Microsoft hat mit der Einführung von Recall und einer neuen KI-gestützten Windows-Suche zwei Neuerungen für die sogenannten Copilot Plus PCs vorgestellt. Die Funktionen sollen die tägliche Nutzung effizienter gestalten, bringen aber auch Diskussionen rund um Datenschutz und Privatsphäre mit sich.
Was ist Microsoft Recall?
Microsoft Recall ist eine neue Funktion, die regelmäßig Screenshots aller Aktivitäten auf einem Copilot Plus PC erstellt. Diese Momentaufnahmen werden lokal gespeichert und ermöglichen es Nutzerinnen und Nutzern, frühere Inhalte einfach wiederzufinden. Über eine Zeitleiste können vergangene Aktivitäten durchsucht und direkt aufgerufen werden.
Die Funktion soll vor allem die Produktivität steigern, indem sie eine Art "Gedächtnis" für den PC schafft. Wichtig ist: Recall ist standardmäßig deaktiviert und muss manuell eingeschaltet werden. Zudem werden die gespeicherten Daten verschlüsselt und lokal gehalten, um Sicherheitsbedenken zu adressieren.
Verbesserte Windows-Suche durch KI
Zusätzlich zum Recall-Feature verbessert Microsoft die Windows-Suche durch den Einsatz künstlicher Intelligenz. Nutzer können künftig in natürlicher Sprache Suchanfragen formulieren, beispielsweise nach "dem Dokument, das gestern bearbeitet wurde" oder "dem Bild mit einem blauen Auto".
Diese intelligente Suche wird nicht nur im Datei-Explorer, sondern auch systemweit in Windows integriert. Sie soll das Auffinden von Inhalten schneller und intuitiver machen, ohne dass exakte Dateinamen oder Speicherorte bekannt sein müssen.
Click to Do: Interaktive Funktionen direkt auf dem Bildschirm
Eine weitere Neuerung ist Click to Do, ein Tool, das Nutzern ermöglicht, per Tastenkombination (Windows-Taste + Linksklick) interaktive Funktionen direkt auf dem Bildschirm zu nutzen. Dazu zählen unter anderem:
- Zusammenfassungen von Textinhalten
- Entfernung von Objekten aus Bildern
- Direkte Durchführung von Aufgaben ohne App-Wechsel
Zunächst steht Click to Do nur auf Geräten mit Qualcomm-Prozessoren zur Verfügung. Microsoft plant jedoch, diese Funktion auch auf AMD- und Intel-basierten PCs per Software-Update zu bringen.
Datenschutz und regionale Verfügbarkeit
Microsoft hat auf frühe Kritik an Recall reagiert, indem es mehrere Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre eingeführt hat. Die Aktivierung der Funktion ist freiwillig (Opt-in), die gespeicherten Daten werden verschlüsselt, und sensible Inhalte sollen automatisch erkannt und geschützt werden. Allerdings räumt Microsoft ein, dass der Filtermechanismus nicht immer zuverlässig arbeitet.
In der Europäischen Union sowie in Island, Liechtenstein und Norwegen verzögert sich die Einführung von Recall aufgrund regulatorischer Anforderungen. Microsoft plant eine angepasste Version, die später verfügbar sein wird.
Fortschritt mit Herausforderungen
Mit Recall, der verbesserten Windows-Suche und Click to Do setzt Microsoft auf die Weiterentwicklung seiner Betriebssysteme in Richtung intelligenterer, benutzerfreundlicherer Funktionen. Die Möglichkeiten zur Steigerung der Produktivität sind erheblich, gleichzeitig bleiben Datenschutzfragen ein zentrales Thema. Die freiwillige Aktivierung und lokale Datenhaltung stellen einen Schritt in Richtung mehr Nutzerkontrolle dar, die vollständige Akzeptanz wird jedoch stark von der weiteren Ausgestaltung der Datenschutzmechanismen abhängen.
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